Die Obstruktive Schlafapnoe

Erwachsene und Kinder !

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Bei der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA) kommt es durch Erschlaffung der Rachenmuskulatur zu einem Kollabieren der Weichgewebe, zum Schnarchen, zu einem teilweisen oder kompletten mechanischen Verschluss der Atemwege und damit zu Atemaussetzern und Atemstillstand. Atemanstrengung und Atembewegungen bleiben jedoch erhalten. Die Atemaussetzer können wenige Sekunden, aber auch bis zu zwei Minuten andauern. Von „Apnoe“ spricht man bei Atemaussetzern von mindestens 10 Sekunden Länge und daraus resultierendem signifikanten Sauerstoffabfall im Blut. Abhilfe dieser mangelnden Sauerstoffversorgung sind automatische unbewusste (!) lebensrettende Weckreaktionen (Micro-Arousals) des Körpers, Puls- und Blutdruckanstieg und einige heftig tiefe Atemzüge, um die Sauerstoffunterversorgung auszugleichen.

Leitsymptome der OSA:

  • Unregelmäßiges Schnarchen
  • Nächtliche Atemaussetzer
  • Tagesschläfrigkeit

Das Obstruktive Schlafapnoesyndrom

Jeder dritte unbehandelte starke Schnarcher entwickelt im Laufe seines Lebens ein Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS). Denn die beschriebenen Abläufe im Körper haben langfristig negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit, und die Patienten empfinden subjektive Beschwerden. Man spricht deshalb dann vom Syndrom.

Die Auswirkungen können ernst sein:

  • Tagesschläfrigkeit mit der Gefahr des Sekundenschlafs am Steuer
  • Bluthochdruck (ca. 50% der Schlafapnoepatienten)
  • Herzkranzgefäßverengung (ca. 25% der Schlafapnoepatienten)
  • Erhöhtes Herzinfarktrisiko (Anstieg auf das 3-fache Risiko)
  • Herzmuskelschwäche (ca. 31% der Schlafapnoepatienten)
  • Erhöhtes Schlaganfallrisiko (Anstieg auf das 4-fache Risiko)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Diabetes mellitus (durch schlechtere Insulinwirkung)
  • Unruhiger Schlaf, Durchschlafstörung
  • Nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
  • Morgendliche Kopfschmerzen
  • Erwachen mit Atemnot, Nächtliches Herzrasen, Nächtliches Schwitzen
  • Libidoverlust, Impotenz
  • Leistungsschwäche, Konzentrationsschwäche, Depressive Stimmungslage
  • Soziale Beeinträchtigung
  • Niedrigere Lebenserwartung

Auch Kinder sind betroffen – aber anders als Erwachsene

Insgesamt sind ca. 20% aller Kinder von Schlafproblemen betroffen, 10% der Kinder schnarchen und 2% der Kinder leiden an Obstruktiver Schlafapnoe. Diese tritt vermehrt im Alter von 4-5 Jahren und 8-9 Jahren auf. Für die Eltern ist es schwierig, die Schlafapnoe festzustellen, denn – anders als bei Erwachsenen – tritt sie bei Kindern eher in der 2. Nachthälfte auf, also zu einer Zeit, in der die Eltern selbst schon im Bett liegen. Die Kriterien für die Diagnose OSA sind allerdings anders definiert als die für die Erwachsenen. Ein ausgebildeter Schlafmediziner kann darüber Auskunft geben.

Ursachen für Obstruktive Schlafapnoe bei Kindern sind z.B. Unreife bei Frühgeborenen, physiologische Atemaussetzer bei reifen Neugeborenen (plötzlicher Kindstod), vergrößerte Tonsillen, die insgesamt größere Lymphmasse bei Kindern, Übergewicht, die physiologische und pathologische Rücklage des Unterkiefers und generell Fehlentwicklungen im Knochenwachstum des Gesichts (craniofaziale und muskuläre Anomalien), die dazu führen, dass es zu Einengungen in den Atemwegen kommt.

Hinweise auf Kinder mit OSA im Schlaf können sein: lautes Schnarchen mit Atemaussetzern, unruhiger Schlaf, paradoxe Atmung bis hin zur Trichteratmung, überstreckter Kopf im Liegen, nächtliches Einnässen und starkes nächtliches Schwitzen. Tagsüber sind sie weniger auffällig durch Tagesschläfrikeit, sondern eher durch eventuelle morgendliche Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen in der Schule, motorische Unruhe und Hyperaktivität (ADHS/ADS?)

Auch Kinder können therapiert werden. Hierzu ist erstens eine Diagnose notwendig und dann bei gesichertem Vorliegen einer OSA die Behandlung mittels interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Schlafmediziner, HNO-Arzt, Kinder-Zahnarzt, Kieferorthopäde etc., damit die Kinder wieder gesund und erholsam schlafen können…

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